SEO

Google-SEO-Sprechstunde vom Juli 2024

Nora TaubertSEO-Expertin

Kennst Du die SEO Office Hours von Google? In dieser Sprechstunde beantworten Mitarbeiter*innen aus dem Google Search Quality Team Fragen zur Google-Suche und zu Websites. Dies findet in der Regel auf Englisch statt und jede*r kann Fragen einreichen. Die Antworten des Google-Teams zeigen, was Google unter guter Suchmaschinenoptimierung versteht. Daraus kannst auch Du wertvolle Schlüsse für Deine Website ziehen! Ich habe mir für Dich die SEO Office Hour (englisch) vom Juli 2024 angeschaut, wichtige Fragen zusammengefasst und meine SEO-Einschätzung ergänzt.

Screenshot Googlebot auf Sofa aus Video der Google SEO Office Hour Juli 2024

Süß, oder? Googlebot sitzt auf einem Sofa, hat ziemlich gute Laune und beantwortet SEO-Fragen in der Sprechstunde. Screenshot aus dem Google-Video.

Die Google-Sprechstunden mit John Müller und Gary Illyes kenne ich seit Jahren. Ich schaue sie mir an, um besser zu verstehen

  • wie Google „tickt“,
  • wie die Google-Suche funktioniert und
  • worauf das Unternehmen seinen Fokus legt.

Auch wenn Du den Aussagen von Google nicht immer blind vertrauen solltest, so geben sie Dir doch eine Richtung vor.

Es gibt einige Fragen und Antworten aus den Juli-Office-Hours, die ich als besonders spannend empfunden habe. Ich fasse sie Dir hier nach Themenblöcken zusammen und gebe auch meine eigene Einschätzung dazu ab.

In den SEO Office Hours (bzw. Webmaster Hangouts) auf Englisch vom Juli 2024 gab es besonders viele interessante Fragen rund um Produkt-SEO und Website-Migration (Relaunch). Ich habe sie zusammengestellt.

Produkt-SEO

Google konzentriert sich immer mehr auf Produkte. Diese Entwicklung fällt mir schon seit einiger Zeit auf. Die SERPs für transaktionale Suchbegriffe sehen schon fast selbst wie ein Onlineshop aus. Wie hier beim Suchbegriff „Lichterkette“.

Produkte, Anzeigen, Bilder und Filteroptionen in den SERPs von „lichterkette“

Die SERPS sehen fast wie eine Shop-Kategorie aus, mit vielen Produkten und Filteroptionen.

Verlieren Onlineshops also bald alles an Google? Haben Kategorien ausgedient? Ich denke nicht – trotzdem solltest Du Dich zu Produkt-SEO auf dem Laufenden halten.

Wir starten direkt mit den Fragen aus der Sprechstunde.

Warum haben meine Produkte keine Rich-Suchergebnis-Snippets mehr?

Eine Person fand ihre Produkte nach einem Sitemap-Problem nicht mehr in den Rich-Suchergebnissen. Und jeder, der einen Onlineshop hat, weiß: Das ist ganz schön Sch**** und kann sehr negative Auswirkungen auf die Klicks haben. Vor allem, wenn alle anderen Suchergebnisse Rich-Ergebnisse sind.

John Müller empfahl der Person, erfahrene Beratung an Board zu holen. Etwa von einer Hosting-Plattform, einer*m SEO-Expert*in oder aus dem Google-Hilfeforum, um technische Probleme zu identifizieren. Er verwies auch auf die Anleitungen von Google für strukturierte Daten für strukturierte Daten für Produkte.

Meine Einschätzung: Manchmal reagieren Suchmaschinen sehr empfindlich, und das scheint hier der Fall zu sein. Offenbar ging durch den Sitemap-Defekt Googles Vertrauen verloren, dass die Seite eine gute Quelle für Produkt-Rich-Snippets ist. Dieses Vertrauen muss also wiedergewonnen werden. Dazu würde ich eine reine Produkt-Sitemap bei Google einreichen und das Crawling anstoßen. Außerdem würde ich nach Fehlerquellen in den strukturierten Daten suchen – auch wenn die fragestellende Person gesagt hat, dass sie in Ordnung sind. Zur Fehlersuche würde ich einen Crawler wie den Screaming Frog und die Google Search Console (GSC) nutzen (Bereich Shopping > Produkt-Snippets) verwenden.

Ich empfehle auch, ein besonderes Augenmerk auf die Produktbilder zu legen und zum Schluss die interne Verlinkung darauf zu überprüfen, um sicherzustellen, dass die Produkte Relevanzsignale erhalten.

Wie bekomme ich mehr Produkt-Snippets?

Die Person fragte, wie sie mehr Produkt-Snippets in der GSC erhalten kann.

John Müller gab zu, dass er die Frage nicht genau verstehe. Ich auch nicht – allerdings frage ich mich dann, warum Google sie in die SEO Office Hour aufnimmt. Meine Antwort: weil für Google Produkte eben verdammt wichtig sind! John verwies darauf, dass nur indexierte Seiten Produkt-Snippets erhalten können. Zudem müssen die strukturierten Daten auch korrekt hinterlegt sein. Alternativ kannst Du den Merchant Center Feed nutzen, um dort Produkte zu präsentieren.

Meine Einschätzung: Indexierung als Grundvoraussetzung ist ein interessanter Hinweis, da die Implikationen vielleicht nicht allen klar sind. Wenn man beispielsweise Produkt-Varianten kanonisiert, werden diese kein Produkt-Snippet erhalten.

Produkte in der Google-Suche

Produkte in der Google-Suche mit Bildern, Preisen, Bewertungen und Vorratsstand.

Wie geht Google mit unvollständigen Daten für Produktvarianten um?

Ein Nutzer fragte, ob er strukturierte Daten für Produktvarianten für seine Website verwenden kann. Der Haken an der Sache: Er will das für 3 Millionen Varianten in einem Produktkonfigurator anlegen, der aber keine Preisausgabe hat.

John Müller bestätigte, dass es zwar möglich ist, das Markup für Varianten zu erstellen, wenn nicht alle Pflichtfelder ausgefüllt sind. Allerdings ist „Preis“ ein Pflichtfeld. Und deshalb werden die Google-Systeme die strukturierten Daten vermutlich ignorieren. John meinte auch, dass 3 Millionen etwas viel seien und empfahl, sich auf die häufigsten Varianten zu konzentrieren.

Meine Einschätzung: 3 Millionen Varianten? Puuuh. Meine Antwort wäre hier „einfach nein“. Ich würde vermutlich sogar das Crawling des Konfigurators komplett verbieten, um meinen Index sauber zu halten. An anderer Stelle in der Office Hour wies John Müller außerdem darauf hin, dass man Markups (es ging um das Rezepte-Markup) nicht missbrauchen soll (jemand wollte Inhaltsstoffe damit auszeichnen). Der skizzierte Fall klingt für mich auch ein bisschen nach einer inkorrekten Verwendung des Varianten-Markups.

Krasse Erweiterung des Produktportfolios

Ein Nutzer fragte, wie sich eine große Erweiterung des eigenen Produktportfolios von circa 10.000 auf 100.000 Produkte auf die SEO-Leistung auswirkt.

John Müller antwortete, dass es sich hier um eine Verzehnfachung handelt. Das Ergebnis wäre eine völlig andere, neue Website, von der die alte Version nur noch 10 Prozent ausmache. Es sei daher zu erwarten, dass die Suchmaschinen die Website neu bewerten würden.

Meine Einschätzungen: Ich bin ein Fan von schrittweisen Veränderungen, denn diese gewährleisten Kontinuität. Den Hinweis auf die Neubewertung bei tiefgreifenden Änderungen finde ich in diesem Zusammenhang interessant. Durch eine krasse Erhöhung der Seitenzahl könnten also bisherige Rankings in Gefahr geraten, andererseits auch neue Chancen entstehen. Dies gilt es strategisch abzuwägen.

Website Relaunch

Wer schon einmal einen Relaunch gemacht hat, weiß: Es läuft nicht immer nach Plan. Darüber machen sich auch die Leute Gedanken, die im Webmaster Hangout die folgenden Fragen an das Google Search Quality Team gestellt haben.

Schrittweiser Relaunch & fehlende hreflang Tags

So auch bei einer Userin. In ihrem CMS werden die Seiten schrittweise umgezogen. Die neuen Seiten im neuen CMS haben in dieser Übergangszeit keinen hreflang Tag und sie befürchtet dadurch Nachteile für die internationale Marke.

John Müller antwortete, dass schrittweise Migrationen durchaus üblich sind. Dabei kann es vorkommen, dass nicht alles von Anfang an aufeinander abgestimmt ist. Wenn beispielsweise strukturierte Daten fehlen, werden diese eben nicht berücksichtigt. hreflang Tags verbinden mehrere lokalisierte Seiten. Wenn einige von ihnen das Markup noch nicht haben, wird diese Verbindung nicht berücksichtigt. Das ist zwar nicht ideal. Allerdings können die Markups, sobald die Website vollständig ist, wieder beachtet werden, und es wird keine langfristigen Probleme geben.

Meine Einschätzung: Spannend finde ich die Aussage, dass langfristig keine Probleme zu erwarten sind. Das kann ich bestätigen: Bei Relaunches geht einiges schief. Viele Gewerke greifen ineinander, viele Personen und Systeme sind beteiligt und am Ende kann es hektisch werden.

Ich habe schon erlebt, dass hreflang Tags nach dem Relaunch nicht nur falsch waren, sondern auf nicht vorhandene oder nicht indexierbare Seiten verwiesen. Wir haben die Fehler nach dem Relaunch zügig und Schritt für Schritt korrigiert, und das hatte keine langfristigen Auswirkungen.

Für hreflang Attribute ist es besonders wichtig, dass sie bei gleichsprachigen Seiten passen. Wenn Du zum Beispiel mehrere englischsprachige Versionen für UK, USA, Irland etc. hast, solltest Du diese mit hreflang Tags kennzeichnen. Das vermeidet Duplicate Content. Weniger dringend sind hreflang Attribute, wenn es verschiedene Sprachen gibt, ich also beispielsweise eine deutsche und eine spanische Version habe.

Tipp: Brauchst Du weitere Infos zum Thema Relaunch? Dann lade Dir die kostenlose Relaunch-Checkliste meiner Kollegin Anika herunter und schau Dir Julians Video zu den Relaunch-Phasen an:

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Alte URLs noch in den SERPs

Nach einem Relaunch mit Seitenänderungen sind die alten URLs oft noch ewig in den SERPs. Eine Person wollte wissen, wie sie das ändern kann.

Gary von Google antwortete, dass dies normal sei. Sinngemäß sagte er, dass Google immer noch an den alten URLs bzw. der alten Domain hängt – genau wie die Nutzer*innen, die diese kennen und mögen.

Meine Einschätzung: Google ist langsam darin, neue URLs in den SERPS anzuzeigen. Das liegt auch daran, dass die alten URLs wertvolle Backlinks und User Signals über die Zeit gesammelt haben und Google bei Änderungen skeptisch ist. Das nervt: Warum werden die neuen URLS nicht angezeigt? Die Situation an sich ist nicht wirklich problematisch. Wichtig sind korrekte 301-Weiterleitungen, die alte und neue Seiten aufeinander abstimmen. Helfen kann auch eine Sitemap sein und in allen Feeds etc. wirklich nur noch die neuen URLs zu verlinken.

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Rankings von einer alten Domain auf die neue übertragen

Jemand fragt, ob das Google-Team dabei helfen kann.

Gary gab diesem Anliegen eine Absage. Er verwies auf Googles Richtlinien zur Websitemigration.

Anleitung zur Websitemigration von Google

Anleitung zur Website-Migration von Google: https://developers.google.com/search/docs/crawling-indexing/site-move-with-url-changes?hl=de

Meine Einschätzung: Aus meiner Sicht entstehen Relaunch-Probleme oft dadurch, dass anfangs das Projekt unterschätzt und danach zu viel auf einmal gemacht wird. Dabei verlieren alle den Überblick und am Schluss werden aus Zeitdruck keine Tests und SEO-Freigaben mehr durchgeführt. Wenn sich aber Layout, Inhalte, Struktur und URLs alle zu einem Datum ändern, bewertet Google die Seite neu. Sinnvoller ist ein schrittweises Vorgehen.

Beispiel: Aktuell betreue ich einen Relaunch, bei dem wir zunächst im alten Shop schrittweise Seiteninhalte, die Navigation und URLs geändert haben. Dabei haben wir uns an einer Keyword-Map orientiert, die jede Seite einzelnen Keywords zuordnet. Erst im nächsten Schritt ziehen wir alles in ein neues System mit neuer Optik um. Wichtige Seiten, deren Inhalte und die SEO-Titles und Descriptions bleiben dabei gleich.

Um Rankings von alten auf neue URLs zu übertragen, sind auch Weiterleitungen wichtig, die jede gute alte URL mit einer neuen URL matchen. Weiterleitungen beim Relaunch sind allerdings eine Herausforderung. Im Video erkläre ich Dir, wie es richtig geht!

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Und wenn Du Dir die Sprechstunde von Google noch einmal live anschauen willst – voilà, hier geht’s zum Original-Office-Hours-Video mit Transkript.

Titelbild Video SEO

Screenshot des Titelbildes: Video zur English Google SEO Office Hours July 2024 des Google Search Central Teams.

 

Bildnachweise: Titelbild: Googlebot auf Sofa / Screenshot aus dem Google-Video https://www.youtube.com/watch?v=VuzvVnKSwV4; Bild 2 und 3: selbsterstellter, bearbeiteter Screenshot aus der Google-Suche am 09.08.2024; Bild 4: Screenshot von https://developers.google.com/search/docs/crawling-indexing/site-move-with-url-changes?hl=de; Bild 5: Titelbild aus Googles Video https://www.youtube.com/watch?v=VuzvVnKSwV4

Über Nora Taubert
Nora studierte in München Politik, weil sie gerne hinter die Dinge blickt und größere Zusammenhänge erfasst. Hinter die Websites unserer Kunden gucken und SEO-Herausforderungen im jeweiligen Kontext lösen: das macht sie jetzt für die Kunden von Seokratie. Den Weg zum SEO beschritt Nora als Selbstlernerin und Quereinsteigerin zunächst bei SportScheck und kümmerte sich danach um alle SEO-Aufgaben beim Münchner Ökoenergieversorger Polarstern. Hier findest Du alle Beiträge von .
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